Weine aus Österreich
Spätes Bekenntnis zur Qualität
Als Weinproduzent ist Österreich auf den internationalen Weinmärkten erst spät wahrgenommen worden. Auch heute ist, bedingt durch die verhältnismäßig geringe Produktionsmenge, das Wissen um den österreichischen Wein im Ausland noch eher gering. Im eigenen Land werden Grüner Veltliner, Riesling, Zweigelt und Blaufränkisch um so begeisterter gefeiert. Österreich hat als eines der letzten westeuropäischen Weinbauländer den Schwenk zur Qualitätsweinproduktion vollzogen. Nachdem 1985 Weinfälschungen im großen Stil aufgeflogen waren, brach der Weinhandel komplett zusammen. Aus der Krise gingen jene Winzer und Weinkellereien gestärkt hervor, die sich der Qualität verschrieben hatten. Ein neues, strenges Weingesetz wurde verabschiedet, die Weinkontrolle intensiviert. Seitdem befindet sich der österreichische Wein im Aufwind. Nicht wenige der Weiß- und Süßweine gehören heute zur Weltspitze.
Spitzenweine neben Schlichtweinen
Die Ursachen für den Aufstieg des österreichischen Weins sind in den auffällig gestiegenen Qualitäten, der Hinwendung zum trockenen Wein und dem stark ausgeprägten Bewußtsein österreichischer Winzer für ihr eigenes Terroir zu suchen. Diese Faktoren zusammen haben zu einer starken Nachfrage im eigenen Land geführt. Vorreiter waren Weinanbaugebiete wie die Wachau und die Steiermark, in denen die ersten Winzer gleich nach dem Weinskandal begannen, das Ruder herumzuwerfen. Andere Regionen folgten. Nach 1990 besann sich Österreich auch wieder auf seine Rotweintraditionen. Vor allem im Burgenland wurden neue Weinberge mit Blaufränkisch und Zweigelt angelegt, neue Keller gebaut, zeitgemäße Weinbereitungstechniken eingeführt. Insgesamt wird rund 70 Prozent des österreichischen Weins im eigenen Land getrunken, darunter immer noch ein großer Prozentsatz sehr einfacher, teilweise noch lieblicher Land- oder Tafelweine, die in die Zweiliterflasche, den Doppler, abgefüllt werden. Mit Abstand größter Exportmarkt ist Deutschland.
Die 10 häufigsten Rebsorten
Grüner Veltliner weiß 36,0 %
Zweigelt rot 9,0 %
Welschriesling weiß 8,9 %
Müller-Thurgau weiß 6,8 %
Weißburgunder weiß 6,5 %
Blaufränkisch rot 5,4 %
Portugieser rot 4,9 %
Riesling weiß 3,4 %
Neuburger weiß 2,3 %
Blauburger rot 1,9 %
Das österreichische Weinrecht
Prädikatswein: Höchste Qualitätsstufe, größtenteils für süße (oder restsüße) Weine verwendet, die nicht angereichert werden dürfen.
Sie wird abhängig vom Mostgewicht unterteilt in Spätlese (Mindestmostgewicht 19° Klosterneuburger Mostwaage, KMW),
Auslese, Beerenauslese, Ausbruch, Trockenbeerenauslese, Eiswein.
Kabinettwein: nicht aufgebesserter Qualitätswein mit einem maximalen Alkoholgehalt von 12,9 Vol.%.
Qualitätswein: Wein mit einem Mindestmostgewicht von 15° KMW.
Landwein: Wein mit einem Mindestmostgewicht von 13° KMW. Darf aufgebessert werden.
Das Weinland Österreich in Zahlen
Rebfläche: 50 000 Hektar
Weinproduktion: 3 Millionen Hektoliter
Jährlicher Weinkonsum pro Kopf: 30 Liter
Kabinett
aus reifen Trauben mit einem Mostgewicht zwischen 70 und 80° Oechsle (je nach Anbaugebiet verschieden).
Spätlese:
aus vollreifen Trauben bis 90° Oechsle gewonnen.
Trockenbeerenauslese:
ausnahmslos aus überreifen Trauben gewonnen (ab 150° Oechsle).
Auslese
aus vollreifen Trauben mit einem kleinen Anteil überreifer Beeren gewonnen
(bis 125° Oechsle).
Beerenauslese
aus überwiegend überreifen Trauben gewonnen (125 bis 150° Oechsle).
Eiswein
aus gefrorenen, bei einer Temperatur von mindestens minus 7°C gelesenen Trauben gekeltert, Mostgewicht mindestens das einer Beerenauslese.