Weine aus Frankreich
Frankreich und sein „Terroir”
Nach französischer Weinphilosophie soll der Wein den Boden und das Klima zum Ausdruck bringen. Diese Philosophie wird mit dem Wort terroir ( Lage, Klima, Boden, Rebsorte und die Arbeit des Winzers ) umschrieben. Das klingt wie eine Selbstverständlichkeit, wird aber keineswegs überall in der Welt als solche verstanden. In Frankreich wird Wein allerdings streng nach dieser Konzeption hergestellt.
Nirgendwo kommt die französische Weinphilosophie besser zum Ausdruck als bei den großen Spitzenweinen des Landes. Was wäre Pinot Noir ohne das Burgund? Was Cabernet Sauvignon ohne die wasserdurchlässigen Kiesschotterbänke an den Ufern der Gironde? Die beiden Rebsorten werden heute überall auf der Welt erfolgreich kultiviert. Aber nirgendwo besitzen die Weine aus ihnen eine solche Ausdrucksfülle wie in ihren angestammten Herkunftsgebieten. Für die Qualität ist der Mensch zuständig, für den Charakter die Rebsorte, für die Größe des Weins sorgt ausschließlich die Natur. Aubert de Villaine, Direktor der Domaine de la Romanée-Conti, bringt diese Philosophie so auf den Punkt: „Die Wahrheit ist der Weinberg, nicht der Mensch.“
Assemblage und Rebsortenweine
Freilich gibt es große regionale Unterschiede in Frankreich. Im Süden und Südwesten des Landes ist man der Überzeugung, daß die Weine – vor allem die Rotweine – aus mehreren Rebsorten bestehen sollten. Dadurch werden sie vielschichtiger, und das Risiko allzu großer Jahrgangsschwankungen wird reduziert. Der Châteauneuf-du-Pape darf zum Beispiel aus 13 verschiedenen Sorten gewonnen werden. In den nördlicheren Anbaugebieten Frankreichs werden die meisten Weine dagegen aus nur einer einzigen Rebsorte gekeltert: an der Loire, in Chablis, in Savoyen, im Beaujolais, im Elsaß und vor allem im Burgund. Nicht einmal die Lagen vermischt man dort miteinander (außer bei einfachen Gemeindeweinen). Die Premiers und Grands Crus werden Weinberg für Weinberg getrennt geerntet, vergoren und abgefüllt. Nur in der Champagne kennt man die Assemblage – wie der Fachausdruck für das Mischen lautet: Champagner wird traditionell aus Pinot Noir, Chardonnay und Pinot Meunier hergestellt.
Die 10 häufigsten Rebsorten
Merlot rot 12 %
Grenache Noir rot 11 %
Carignan rot 10,6 %
Ugni Blanc weiß 10,1 %
Cab. Sauvignon rot 6,3 %
Syrah rot 6,1 %
Chardonnay weiß 4,3 %
Cab. Franc rot 4,2 %
Gamay Noir rot 4,1 %
Cinsault rot 3,4 %
Das Weinland Frankreich in Zahlen
Rebfläche: 895 000 Hektar
Weinproduktion: 47 bis 50 Millionen Hektoliter
Jährlicher Weinkonsum pro Kopf: 56 Liter